Aufgabe
Die
Gemeindeglieder befähigen, Menschen aus ihrer Umgebung in den
Gottesdienst einzuladen.
Situation
Der
Gemeindepastor hat eine Fülle von Zusatzaufgaben und
Nebenämtern, ist ca. ein Drittel des (Arbeits-) Jahres nicht vor
Ort und einziger Hauptamtlicher. Gemeindeglieder
sind intern zahlreich und zuverlässig ehrenamtlich tätig,
fühlen sich aber mit externen (Evangelisation, Mission) Aufgaben trotz geistlicher Befähigung
(durch Taufe, Unterricht, Konfirmation, regelmäßige
Gottesdienste, Bibelstunden etc.) überfordert.
Biblische Grundlage
Johannes
1, 29-51 (Komm und sieh!; Menschen dorthin einladen, wo Jesus
zur Herberge ist)
Methode
Im
Rahmen der Abkündigungen wird die Gemeinde ermuntert, zum
nächsten Gottesdienst Verwandte, Freunde, Nachbarn, Kollegen
etc. einzuladen. Damit die Gemeindeglieder nicht pauschal in den
Gottesdienst (Schwellenangst, Unsicherheit bei Kirchenfernen)
einzuladen brauchen, wird das Thema der nächsten Predigt vorab
bekannt gegeben. Dabei
ist darauf zu achten, daß die Themenangabe journalistisch
formuliert ist und nicht kircheninterne bzw. biblische Kenntnisse
voraussetzt. Journalistisch heißt aber nicht
reißerisch, sondern ist im Sinne von lebensnah,
wirklichkeitsbezogen gemeint.
Beispiel
Markus
2, 18-20 (Predigttext am 2. Stg. nach Epiphanias) (Und die Jünger
des Johannes fasteten viel...)
Themenankündigung:
Fasten Gesundheit für Geist, Körper und Seele. Was
die Kirche dazu sagt
Die
Predigt ist wirklich Predigt, d.h. Auslegung der Perikope. Bei der
Ausgestaltung berücksichtigt der Prediger eventuell anwesende
kirchenferne Gäste insbesondere bei der Auswahl des Einstieges
und bei der Verwendung bzw. Vermeidung allzu erklärungsbedürftiger
Kirchensprache.
Flankierende Maßnahmen
(1)
Es werden kleine Einladungszettel angefertigt, die auf Gottesdienst
(Zeit, Ort, Dauer[!], Thema) hinweisen, um auch solchen
Gemeindegliedern etwas an die Hand zu geben, die ungern in längeren
Gesprächen andere Menschen einladen.
(2)
Ein Sonntagsblatt oder vorbereitete Leitfaden durch den
Gottesdienst erleichtern es Gästen, sich im Ablauf des
Gottesdienstes zurecht zu finden. (Siehe Anhang; liegt in Görlitz
doppelseitig und laminiert zur Verteilung an Gäste aus)
Erfahrungen
(1)
Der Pastor ist genötigt, etwa 10-14 Tage im voraus den
jeweiligen Predigttext zur Kenntnis zu nehmen und sich erste Gedanken
zum einem roten Faden (Skopus) zu machen, bzw. Ideen für
ein abgeleitetes Thema zu sammeln. Das engt bei der
Predigtvorbereitung ein, hilft aber auch, gezielt an die Arbeit zu
gehen. Allein die Vorstellung möglicherweise anwesender Gäste
kann auch inspirieren und beflügeln. (Was wollte ich selbst
aufgrund des angegebenen Themas hören, wenn ich als
kirchenferner Mensch einer solchen Einladung folgte?)
(2)
In Görlitz laden Gemeindeglieder tatsächlich zu derart
angekündigten Gottesdiensten ein. Es ergeben sich Kontakte,
Schwellenängste werden abgebaut.
Leitfaden durch den Gottesdienst
Heilig-Geist-Gemeinde
Görlitz der SELK Propst Gert Kelter 3/07
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