Reformationstag oder Halloween!? | Hamburg | 01-2013 |
Seit einigen Jahren hat auch in Deutschland „Halloween“ Einzug gehalten. Damit greift ein Brauchtum um sich, das durchaus äußerst problematische Hintergründe hat – und noch dazu den Charakter des 31. Oktober als Reformationsfest (weiter) in den Hintergrund stellt. Es gibt sicher unterschiedliche Zugangsweisen zum Umgang mit dem Halloween-Phänomen in unserer Gegenwart“(1), eine markiert Ekkehard Matthias, Kirchenvorsteher der Zionsgemeinde Hamburg der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK). Zwei Mädchen gingen an Halloween – wie viele andere Kinder auch – herum und klingelten an den Haustüren. Sie waren weiß gekleidet und sagten ein Gedicht auf, in dem auffälligerweise der Name „Jesus“ mehrfach vorkam. Auch diese Mädchen sammelten Süßigkeiten. Aber: Sie gaben meiner Frau im Gegenzug einen Zettel, den ich nun abgeschrieben habe und zur Verfügung stelle. Wir haben noch nicht herausbekommen, wer der Urheber ist. Ich weiß also nicht ob irgendwelche Urheberrechte verletzt werden, wenn man dieses Blatt weiter nutzt. Gleichwohl finde ich die Idee, Halloween etwas entgegenzusetzen, gut. Im Vorstand der Hamburger Zionsgemeinde haben wir diese Aktion besprochen und angeregt, dies im Konfirmandenunterricht bzw. im Kindergottesdienst kurz vor dem 31. Oktober zum Thema zu machen. Ich könnte mir vorstellen, dass auch in anderen Gemeinden so etwas aufgegriffen würde.
Reformationstag oder Halloween!? Was ist denn der Reformationstag und wann findet er statt? Seit wann feiern wir in Deutschland Halloween? Wo und wie ist Halloween entstanden? Irische Auswanderer brachten den Halloweenbrauch mit nach Amerika, wo er noch heute am 31. Oktober gefeiert wird. Kinder ziehen dabei, wie einst die Druiden, von Haus zu Haus und fordern ein Opfer („treat“). Gehen sie leer aus, spielen sie dem Hausbesitzer einen Streich („trick“). Dabei ahnen sie nicht, dass das ursprüngliche „trickortreat“ Verderben und Tod über die Familie brachte. Peter Hahne, TV-Moderator: „Ich bin keine Spielverderber. Aber der dunkle Hintergrund der lichten Kürbisköpfe ist viel zu ernst, als dass ich darüber lachen könnte. Halloween ist nicht nur eine Mode unserer Event-Gesellschaft, nicht nur Geschäftemacherei zwischen Sommerangeboten und Weihnachtsware. Weil ich ein Freund von Spaß und Lebensfreude bin, halte ich nichts von der Lust am okkulten Gruseln. Wir sollten lieber das Lob Gottes feiern, als alte Geister auszugraben!“ ----- In diesem Zusammenhang dokumentiert das Amt für Gemeindedienst Ausführungen von SELK-Bischof Hans-Jörg Voigt. Für die Internetpräsentation der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirche (ACK) in Deutschland hat er zum Reformationsfest (31. Oktober) 2012 ein Interview gegeben. Darin heißt es: ACK: Wie gelingt es nach Ihrer Meinung, über die Frohe Botschaft und den christlichen Glauben (nicht nur) am Reformationstag ins Gespräch zu kommen gegenüber dem „Erschrecken von Halloween“? Voigt: Ich glaube, dass es nicht sehr aussichtsreich ist, Kindern in der dunklen Jahreszeit einen unreflektierten Klamauk ausreden zu wollen. Damit will ich die heidnischen Hintergründe von Halloween nicht verharmlosen. Aber es ist womöglich erfolgversprechender, das Allerheiligenfest am 1. November neu in die Erinnerung von Schulklassen und Konfirmandengruppen zu rufen. Halloween ist ja bekanntlich der „Allerheiligen-Abend“. Luther hat die 95 Thesen am Vorabend dieses Festes veröffentlicht. Und im Sinne der Augsburger Konfession Artikel 21 können wir auch an eine Persönlichkeit wie Luther erinnern. Vielleicht gelingt es auf diese Weise, Halloween ein wenig zu christianisieren. In Artikel 21 der Augsburger Konfession heißt es: „Vom Heiligendienst wird von den Unseren so gelehrt, dass man der Heiligen gedenken soll, damit wir unseren Glauben stärken, wenn wir sehen, wie ihnen Gnade widerfahren und auch wie ihnen durch den Glauben geholfen worden ist; außerdem soll man sich an ihren guten Werken ein Beispiel nehmen, ein jeder in seinem Beruf.“ Was wir seit einigen Jahren mit Halloween erleben, zeigt, dass die christlichen Kirchen im Lande ihre kulturprägende Kraft verloren haben. Halloween wird gefeiert, ob Christen das gut finden oder nicht. Dramatisieren würde ich dies auf keinen Fall. Da haben wir ganz andere Baustellen.
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