Musikalischer Abend in der Gemeinde | Balhorn | 09-2012

Ein musikalischer Abend, bei dem sich jede/jeder mit ihrer/seiner musikalischen Begabung einbringen kann: Das ist eine Idee aus der Gemeinde Balhorn der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), auf die das Amt für Gemeindedienst schon im Vorjahr gestoßen ist. Denkbar ist eine solche Veranstaltung sicher auch in kleineren Gemeinden, auch unter Einbeziehung von Menschen im Umfeld der Gemeinde oder auf ökumenischer Basis. Vera Löber gibt einen lebendigen Werkstattbericht.
 

Entstanden ist die Idee aus der Überlegung heraus, dass in einer relativ großen Gemeinde doch noch sehr viel mehr Musik möglich sein sollte als das, was sich in den bestehenden Gruppen wiederfindet. Es handelt sich um eine Veranstaltung, bei der möglichst viele musikalische Talente zusammenkommen – auch mit dem Ziel, Menschen über die Musik in das Gemeindeleben einzubinden, die bisher wenig daran teilnehmen. Auch die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist uns wichtig, denn die Musik spielt ja eine wichtige Rolle für den christlichen Glaubens („Wer singt, betet doppelt“). Und dies betrifft nicht nur die Musizierenden, sondern auch das Publikum. Also: Musik aus der Gemeinde – für die Gemeinde – zur Ehre Gottes.

Die „Ausschreibung“ geschah im Gemeindebrief (Erscheinungsdatum etwa 3 ½  Monate vor der Veranstaltung), außerdem in den Gemeindegruppen und durch persönliche Ansprache Einzelner. Letztere funktioniert noch am ehesten, auf den Gemeindebriefartikel hatte sich zunächst niemand gemeldet; es ist wohl eine zu große Hemmschwelle für viele, ohne direkte persönliche Ansprache aktiv zu werden. Es wurde in diesem Artikel unter anderem darauf hingewiesen, dass es nicht um professionelle Darbietungen geht, sondern einfach darum, gemeinsam die Freude an der Musik und am Lob Gottes zu erleben. In der „Ausschreibung“ haben wir zunächst keine Frist gesetzt, um dem Ganzen nicht zu viel „Strenge“ zu verleihen. Als dann eine Reihe Mitwirkender feststand, wurden diese darum gebeten, die geplanten Stücke bis spätestens eine Woche vor der Veranstaltung mitzuteilen, um daraus schließlich das Programm zusammenzustellen und drucken zu können. Es gab übrigens keine Vorgabe hinsichtlich der Art der Stücke, wir hatten somit natürlich viele geistliche Stücke, aber auch weltliche Werke, von Barock bis zu einem Stück Filmmusik. Auch der „Professionalitätsgrad“ ist unerheblich, gerade bei den Kindern ist es ja wichtig, sie zu ermutigen, das zu spielen, was sie eben zum Beispiel nach einem Jahr Klavierunterricht spielen können.

In unserem Fall hat Kantorin Nadine Vollmar die Koordination übernommen, die ja mit einem kleinen Teil ihrer Arbeitszeit für die Balhorner Gemeinde tätig ist. Unterstützt wurde sie dabei von zwei Vorstandsmitgliedern, die für den Bereich Kirchenmusik zuständig sind. Im letzten Jahr (unsere erste Veranstaltung dieser Art) lag die Koordination bei Christian Rehr, damals als Pfarrvikar in Balhorn, und Nadine Vollmar gemeinsam. Es muss natürlich nicht zwingend der Pfarrer oder die Kantorin diesen Part übernehmen. Aber wichtig ist schon, dass der Koordinator / die Koordinatorin viele Gemeindeglieder kennt wegen der persönlichen Ansprache. Und er / sie sollte natürlich einigermaßen bewandert in der Musik sein.

Leider waren es sowohl in diesem wie auch im vorigen Jahr wenige Zuhörerinnen und Zuhörer. Dies hängt mit der Werbung zusammen, die sicher ausbaufähig ist. Möglicherweise wurde die Veranstaltung auch von denen, die selbst nicht musizieren, eher als etwas im Sinne von „Musiker unter sich“ wahrgenommen, was wiederum mit unserer deutlichen Ermunterung zum Mitwirken zusammenhängen könnte. Also der Aspekt des genussvollen Zuhörens scheint in den Ankündigungen zu kurz gekommen zu sein. Zudem überlegen wir, diese Aktion zukünftig in einen anderen Rahmen zu packen, beispielsweise einen „Musikalischen Sonntag“, der Gottesdienst, musikalische Darbietungen, Mittagessen, Gemeindefest zugleich ist. Denn das Programm war einfach viel zu gut, um von nur wenigen Menschen gehört zu werden. Und auch für die Mitwirkenden ist es schade, wenn ihr Mut und ihre Mühe nur bei wenigen Interesse weckt.

Mit unseren bisher nur zwei Veranstaltungen dieser Art sind wir ja auch noch keine Profis, das Konzept hat sicherlich Potenzial, um noch weiter ausgebaut zu werden.